Demokratie im Datenmeer – Freiheit auf dem Prüfstand?
Sonntag 23. November 12.00–13.30 Uhr, Theater Freiburg, Winterer-Foyer, davor von 11:00-12:00 Uhr Vortrag von Marcel Rosenbach
Eintritt frei!
Begleitend zum Gastspiel Anonymous P.
Die dynamische Technikentwicklung erweitert die Möglichkeiten für die Überwachung von Bürgern im Netz durch die Geheimdienste. Die Vermessung der Menschen durch große Konzerne wie Google findet in fast unbegrenztem Ausmaß statt. Welche Chancen und Risiken birgt Big Data im Spannungsfeld von Freiheit und Sicherheit?
Podium mit: Prof. Martin Haase (Blogger, Professor für Linguistik an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Mitglied des Chaos Computer Clubs und bekennender Pirat), Rainer Wendt (Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft), Jörg Klingbeil (Landesbeauftragter für den Datenschutz Baden-Württemberg), Sebastian Volkmann (wissenschaftlicher Mitarbeiter am Centre for Security and Society und am Husserl-Archiv der Universität Freiburg), Mitglieder der Prager Künstlergruppe Ztohoven; Moderation: Judith Horchert (stv. Leiterin des Netzwerk-Ressort von SPIEGEL Online)

Foto: Privat
Martin „Maha“ Haase (* 25. Oktober 1962 in Dortmund) ist ein deutscher Romanist, Linguist und Podcaster. Haase machte 1982 sein Abitur am Helene-Lange-Gymnasium in Dortmund-Hombruch. Bis 1988 studierte er in Toulouse und Köln allgemeine Sprachwissenschaft, Romanistik und historisch-vergleichende Sprachwissenschaft. Anschließend schrieb er seine Doktorarbeit über Sprachkontakt und Sprachwandel im Baskenland. Die Einflüsse des Gaskognischen und Französischen auf das Baskische,mit der er 1991 promovierte. Nach einem Aufenthalt an der Universität Hamburg wurde Haase im Jahre 1992 Assistent an der Universität Osnabrück. 1997 habilitierte er sich mit einer Arbeit mit dem Titel Dialektdynamik in Mittelitalien. Sprachveränderungsprozesse im umbrischen Apenninenraum. Anschließend nahm er Vertretungsprofessuren an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg sowie an der Freien und der Technischen Universität Berlin wahr. Im Jahre 2001 wurde er auf eine Professur an der Universität Bremen berufen. Schon im folgenden Jahr wechselte er auf einen Lehrstuhl für romanische Sprachwissenschaft an der Universität Bamberg, wo er seitdem lehrt.

Foto: Privat
Rainer Wendt, Vater von fünf Kindern wurde am 29.11.1956 in Duisburg geboren. Nach der Hauptschule und der 2jährigen Handelsschule trat er im Oktober 1973 in den Dienst der Polizei des Landes Nordrhein-Westfalen ein. Nach der Polizeiausbildung 1976 machte er am Abendgymnasium Abitur, studierte einige Jahre lang an der Universität Duisburg Geschichte, Germanistik und Erziehungswissenschaften, entschied sich dann für ein Studium an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Duisburg, das er als Dipl. Verwaltungswirt abschloss. Nach Verwendung im mittleren Polizeivollzugsdienst in Duisburg wurde Rainer Wendt in verschiedenen Führungsfunktionen des gehobenen Dienstes, zuletzt als Polizeihauptkommissar, eingesetzt. Nach erfolgreicher Tätigkeit in verschiedenen Funktionen der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) wurde Rainer Wendt 1997 Landesvorsitzender seiner Organisation in Nordrhein-Westfalen. Wenige Jahre später wurde er erstmals in den Landesvorstand der Spitzenorganisation Deutscher Beamtenbund gewählt. Im Jahre 2007 wählten ihn die Delegierten des Bundeskongresses der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) zum Bundesvorsitzenden und bestätigten diese Entscheidung durch beeindruckende Wiederwahl vier Jahre später. Seit 2007 ist Rainer Wendt Mitglied des Bundesvorstandes des Deutschen Beamtenbundes und leitet dort die Fachkommission Innere Sicherheit.
Jörg Klingbeil (* 25. Oktober 1950 in Dortmund) ist ein deutscher Datenschutzexperte. Er wurde am 18. März 2009 auf Vorschlag von Ministerpräsident Günther Oettinger vom Landtag von Baden-Württemberg einstimmig zum Landesbeauftragten für den Datenschutz (LfD) des Landes Baden-Württemberg gewählt. Er trat am 1. April 2009 die Nachfolge des am 28. Februar 2009 aus dem Amt geschiedenen Peter Zimmermann an, dessen Vertreter er bereits von Oktober 2005 bis April 2008 war.
Klingbeil studierte an den Universitäten in Kiel und Freiburg Rechtswissenschaften. Bevor er im Juli 1984 in das Innenministerium des Landes Baden-Württemberg wechselte, war Klingbeil im Landratsamt des Schwarzwald-Baar-Kreises, im Verwaltungsgericht Stuttgart und im baden-württembergischen Wirtschaftsministerium tätig. Im Mai 2008 wurde Klingbeil im Innenministerium des Landes Baden-Württemberg stellvertretender Leiter der Abteilung Verfassung, Kommunal- und Sparkassenrecht, Recht und gleichzeitig Leiter des Referats.

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Das erste Staatsexamen schloss Sebastian Volkmann im Juni 2011 an der Universität Freiburg in den Hauptfächern Philosophie und Englisch sowie im Erweiterungshauptfach Politikwissenschaft mit Auszeichnung ab. Seine wissenschaftliche Arbeit verfasste er zu dem Thema „Hannah Arendt und der Diskurs. Zum Verhältnis von Macht und Gewalt.“ Ab dem Sommersemester 2007 wurde er durch ein Stipendium von der Studienstiftung des deutschen Volkes gefördert. Seit Mai 2012 arbeitet Sebastian Volkmann am Centre for Security and Society und am Husserl-Archiv der Universität Freiburg. Im Rahmen des EU-Projekts SURVEILLE forschte er zunächst zur ethischen Bewertung von Überwachungstechnologien. Seit September 2012 entwickelt er im Rahmen des EU-Projekts XP-DITE ein ethisches Bewertungsraster für den Einsatz von Sicherheitstechnologien bei Fluggastkontrollen an Flughäfen. Insbesondere Überlegungen zum Schutz von Grundrechten und Privatsphäre sollen hierbei von Beginn an in die Entwicklung neuer Ansätze für Sicherheitskontrollen an Flughafen-Checkpoints einfließen. Derzeit promoviert Sebastian Volkmann an der Uni Freiburg bei Prof. Dr. Hans-Helmuth Gander mit einer Arbeit zum Thema „Angewandte Ethik für öffentliche Sicherheit: Ein Framework zur ethischen Bewertung von Fluggastkontrollen.“ Neben dem Themenfeld einer angewandten Ethik im Bereich ‚öffentliche Sicherheit‘ konzentriert sich Sebastian Volkmanns Forschung insbesondere auf Überlegungen zu Technikphilosophie und Technikfolgenabschätzung sowie auf demokratietheoretische und erkenntnistheoretische Fragestellungen.

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Judith Horchert, Jahrgang 1981, ist die stellvertretende Leiterin des Netzwelt-Ressorts von Spiegel Online. Sie hat Nordamerikawissenschaften, Politik und Germanistik in Bonn studiert und besuchte anschließend die Henri-Nannen-Journalistenschule in Hamburg, mit Stationen bei der „Frankfurter Rundschau“, „Stern“ und „Spiegel“. Danach arbeitete sie als Redakteurin bei geo.de und ist seit Mai 2012 Redakteurin bei Spiegel Online.