Rimini Protokoll (Helgard Haug / Daniel Wetzel)
Qualitätskontrolle

(Deutschland)

Fr, 14.11. 20.00-21.40 Uhr, Theater Freiburg, Kleines Haus,
im Anschluss Publikumsgespräch                                                                                                                  –> TICKETS

Sa, 15.11. 18.00-19.40 Uhr, Theater Freiburg, Kleines Haus                                                                  –> TICKETS


Begleitprogramm:
Präsentation der Patenklasse von „Qualitätskontrolle“
Samstag, 15. November | 17:30 Uhr | Festivalzentrum


Als Abiturientin ist sie versehentlich kopfüber ins Nichtschwimmerbecken gesprungen – und seitdem von der Halspartie bis zu den Fußspitzen vollständig gelähmt. An den Rollstuhl gefesselt und rund um die Uhr auf Pflegepersonal angewiesen, erzählt Maria-Cristina Hallwachs von ihrer Entscheidung für das Leben und ihrer Abhängigkeit von der Technik. Dabei thematisiert sie nicht allein ihr individuelles Schicksal, sondern reflektiert darüber, was Menschsein ausmacht. Es geht um das Leben in seiner konstitutiven Begrenztheit und Endlichkeit – und in ihrem Fall auch in seiner Versehrtheit. Wo fängt Behinderung an? Wo hört sie auf? Bestimmt sich der Wert eines Menschenlebens über seine Profitabilität für die Allgemeinheit? Was passiert, wenn die Beantwortung dieser Frage dem Tauschwert von Arbeit und der Logik des Geldes unterworfen wird? Von hier aus ist es nur ein kleiner Schritt zu den großen Themen der Biopolitik, den Euthanasieprogrammen der Nazis und ihrer zeitgemäßen Fortsetzung in den Methoden der pränatalen Diagnostik.

In deutscher Sprache mit englischen Übertiteln


E
When she was an adolescent high-school graduate, she accidentally jumped headfirst into a non-swimmers’ pool – and since this time she is completely paralysed. Confined to a wheelchair and having to depend on care workers around the clock, Maria-Cristina Hallwachs tells about her decision to live and her reliance on technology. Where does disability begin? Where does it end? Does the level profitability for the public good determine how much a person is worth? What happens if the answer to this question is subjected to the exchange value of work and the logic of money?


F
À l’époque jeune bachelière, elle avait plongé par erreur tête la première dans le petit bain. Depuis,
elle est entièrement paralysée. Confinée dans un fauteuil roulant et ayant besoin d’une assistance 24 heures sur 24, Maria-Cristina Hallwachs parle de son choix pour la vie et de sa dépendance à la technique. Où commence le handicap? Où s’arrête-t-il? La valeur d’une vie humaine est-elle basée sur sa rentabilité pour la collectivité? Que se passe-t-il lorsque la réponse à cette question est soumise à la valeur d’échange du travail et à une logique financière?


Helgard Haug und Daniel Wetzel arbeiten seit 1995 zusammen. Seither haben sie in unterschiedlichen Konstellationen mit scharfsinnigen Interventionen im öffentlichen Raum sowie mit dokumentarischen Theaterstücken und Hörspielen auf sich aufmerksam gemacht. Ihre Performer sind nicht Schauspieler, sondern Experten, die mit ihren eigenen Biografien in theatralische Zusammenhänge gebracht werden. Wirklichkeit wird nicht abgebildet, nicht künstlich dramatisiert, sondern mit neuen Vorzeichen auf die Bühne geholt. 2002 gründeten sie mit Stefan Kaegi und Bernd Ernst das Label Rimini Protokoll, unter dem sie sich schnell einen Namen gemacht haben durch postdramatische Gegenentwürfe zum Schauspiel und seiner Dramenlastigkeit. 2011 wurde das Gesamtwerk von Rimini Protokoll mit dem Silbernen Löwen der 41. Theaterbiennale Venedig ausgezeichnet. „Qualitätskontrolle“ erhielt den Publikumspreis der Mülheimer Theatertage 2014.


Credits
Mit: Maria-Cristina Hallwachs, Timea Mihályi, Admir Dzinić; Konzept / Text / Regie: Helgard Haug, Daniel Wetzel; Bühne / Licht / Videomapping: Marc Jungreithmeier; Bühne: Marco Canevacci (Plastique Fantastique); Video / Videomapping: Grit Schuster; Musik: Barbara Morgenstern; Ton: Frank Böhle, Matthias Hartenberger; Dramaturgie / Recherche: Sebastian Brünger; Produktionsleitung: Heidrun Schlegel; Regieassistenz / Recherche: Markus Klemenz; Bühnenbildassistenz: Ewa Sobczak; Produktionsassistenz: Caroline Lippert
Regiehospitanz: Birte Niederhaus; Dramaturgiehospitanz: Lena Fritschle; Produktion: Rimini Apparat

Koproduktion: Schauspiel Stuttgart; Gefördert durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten


http://www.rimini-protokoll.de


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