Sylvi Kretzschmar
Esso Häuser Echo – Ein Nachruf
(Deutschland)
Do, 13.11. 18.30-19.20 Uhr, Theatervorplatz Eintritt frei
(unter freiem Himmel – bitte wetterfeste Kleidung mitbringen!)
Fr, 14.11. 21.00-22:10 Uhr, E-Werk, Saal,
im Anschluss Publikumsgespräch –> TICKETS
Begleitprogramm
Freitag 14. November
19.30 Uhr | SWR2 Forum: „Platz da!“
22.30 Uhr | Film: „Buy Buy St. Pauli“
E-Werk, Kammertheater
Die Räumung eines innerstädtischen Areals in St. Pauli – mit seinem spezifischen Mix aus Wohnungen, Gewerbe, Clubs und einer als Dorfplatz des Kiezes genutzten Esso-Tankstelle – und die Vertreibung alteingesessener Bewohner haben überregionale Bedeutung erlangt: Sie sind zum Symbol geworden für eine Verflechtung von Immobilienspekulation und Stadtentwicklungspolitik, die an den Bedürfnissen der Bevölkerung konsequent vorbei agiert. Während des Abrisses der sogenannten Esso-Häuser hat die Hamburger Künstlerin und Performerin Sylvi Kretzschmar Passanten, ehemalige Bewohner und die Aktivisten einer Bürgerinitiative, die für den Erhalt des Wohnkomplexes kämpfte, interviewt. Das so entstandene Textmaterial ist als Performance, politische Rede und Requiem eindringlich in Szene gesetzt. Zehn Frauen bilden als Chor ein kollektives und doch instabiles Subjekt – einen Schwarm. Ortlos und in wechselnden Konstellationen schweifen die Protagonistinnen im Raum umher. Gemeinsam gesprochene Worte, Parolen und Reflexionen werden durch Megaphone verstärkt, die gleichzeitig auch als Musikinstrumente und als skulpturale Objekte zum Einsatz kommen. Manchmal entsteht so etwas wie eine konkrete Poesie des politischen Widerstands. Ein Aufeinandertreffen von Agitprop mit den Gestaltungsmitteln modernistischer und autonomer Klangkunst.
In deutscher Sprache
E
The evacuation of council flats inSt. Pauli and the eviction ofold-established residents from the neighbourhood, have become symbolic of an interdependency between property speculation and urban development policy. The Hamburg artist Sylvi Kretzschmar has conducted interviews with the tenants and activists of a citizens’ group and emphatically sets the scene for the text material resulting from these conversations. In this way, something like concrete poetry of the political resistance is sometimes created: a convergence of agitprop with the creative means of modernist and autonomous sound art.
F
L’évacuation de logements sociaux à St. Pauli et l’expulsion des anciens habitants de leur quartier sont devenus le symbole des liens entre la spéculation immobilière et les politiques d’urbanisme. L’artiste hambourgeoise Sylvi Kretzschmar a interviewé les locataires et les militants d’une initiative citoyenne et met en scène de manière percutante le matériau ainsi obtenu. Le résultat évoque parfois une forme de poésie concrète de la résistance politique. La rencontre de l’Agitprop et des moyens d’expression de l’art sonore moderne et autonome.
Sylvi Kretzschmar arbeitet an den Grenzen von Choreografie, (elektronischer) Musik und politischem Aktivismus. Sie ist Absolventin des Instituts für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Unter dem Namen SKILLS befragt sie in Konzert-Performances gemeinsam mit Camilla Milena Féher die Rolle des Körpers in der Aufführung elektronischer Musik. Der MEGAFONCHOR ist Teil ihrer künstlerisch-wissenschaftlichen Forschung als Stipendiatin des Graduiertenkollegs „Versammlung und Teilhabe. Urbane Öffentlichkeiten und performative Künste“ (Hafen City Universität / K3 Zentrum für Choreographie / Fundus
Theater).
Credits
Mit: Verena Brakonier, Anne Brüchert, Doreen Grahl, Andrea Hantscher, Heike Noeth, Ann-Kathrin Quednau, Liz Rech, Regina Rossi, Annika Scharm, Anja Winterhalter; Konzept / Regie: Sylvi Kretzschmar; Dramaturgie: Liz Rech; Komposition Choral „Mit Grauen ahne ich“: Christine Schulz; Produktionsleitung: ehrliche arbeit – freies Kulturbüro; Produktionsassistenz: Annika Scharm; Choreografie / Musik: SKILLS (Camilla Milena Féher, Sylvi Kretzschmar); Lichtdesign: Lars Rubarth; Kostüme: Simone Ballüer
Koproduktion: Kampnagel Hamburg; Gefördert durch die Kulturbehörde Hamburg und das Graduiertenkolleg „Versammlung und Teilhabe“ der Hafen City Universität; Dank an: Initiative Esso Häuser, GWA St. Pauli sowie die Megaphonetten Lois Bartel, Oxana Smakova und Siri Keil
http://we-are-the-skills.de
http://schwabinggrad-ballett.org
Diese Veranstaltung wird ermöglicht durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ im Rahmen der Gastspielförderung Theater aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Kultur- und Kunstministerien der Länder.
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[…] Gleich zu Beginn des Festivals zeigen wir beispielsweise die großartige Produktion „Esso Häuser Echo – ein Nachruf“, die als Reaktion auf den (bevorstehenden) Abriss der Hamburger Esso Häuser entstanden ist. […]