Pollerwerk

Das Werk ist täglich geöffnet von 11.00 – 17.00 Uhr
(Montag 17. November geschlossen)

Freibereich Johanneskirche
Günterstalstraße 2
79100 Freiburg


Programm:

Samstag 15. November 13.00 Uhr Werkseröffnung
mit einem Vortrag von Helmut Höge, Pollerforscher und taz-Autor
Eintritt frei

Werkstattgespräch: Mittwoch 19. November 19.00 Uhr

Workshops:
Donnerstag 20. November 19.00 Uhr
Samstag 21. November 19.00 Uhr


Als ORTREPORT & Meier/Franz im vergangenen Jahr die Gutleutmatten in Freiburg-Haslach kurz vor ihrer Bebauung mit einer Wiesenarchitektur gestalteten, gab es ein Objekt, das jeden Abend wieder an seinem Platz sein musste: der Poller. Ohne Poller, so die Befürchtung städtischer Behörden, befände sich hier schnell nicht ein Kunstprojekt mit Abbaudatum, sondern eine Wagenburg ohne Abfahrplan. Seitdem sind den vier Künstlern und Szenografen bei ihren Besuchen in Freiburg nicht nur zahlreiche, oft individuell gestaltete Hinweistafeln, Fahrbahnbeschriftungen, Aktivistenplakate und Verbotsschilder aufgefallen, sondern auch ein hohes Polleraufkommen.

Ein Poller ist ein Stadtmöbel, das in Freiburg gerne 520 kg wiegt, und an mehr oder weniger neuralgischen Punkten des öffentlichen Raums anzutreffen ist. Dieser „Verkehrsabweiser“, wie Pollerforscher Helmut Höge ihn nennt, organisiert den Raum, indem er eine zwar temporäre, aber nur unter großem Krafteinsatz aufhebbare Grenze markiert. Poller gelten als schnelle, wirtschaftliche und flexible Lösungen für stadtplanerische Problemzonen. Sie führen den zweifelnden Bürger mit ihrer klaren, mächtigen Gestalt auf den rechten Weg, bieten Orientierung und nehmen ihm wichtige Entscheidungen ab. Brauchen wir Poller? Was sagen ihre Standorte über eine Stadt aus? Wer entscheidet, welche Art von Poller wo aufgestellt wird? Und kann ich als Privatperson einen öffentlichen Poller beantragen?

Um dies und noch mehr herauszufinden, werden ORTREPORT & Meier/Franz selber zum Poller-Produzenten und bauen eine Fabrik mitten in die Stadt. Im „Pollerwerk“ fertigen sie mit Sand, Zement und Wasser Poller in Serie. Der Produktionsprozess ist dabei für Pollerfans ebenso wie für ihre Gegner öffentlich zugänglich. Mit Brotzeit, Werkstattgesprächen und Mini-Workshops laden die Künstler die Stadtbewohner ein zum Austausch über Fragen von Anwohnerschaft und lokaler Stadtplanung.


Das Projekt konnte realisiert werden dank großzügiger Unterstützung durch:

Egenter Betonfertigteilwerk GmbH
Luther Naturstein GmbH
Schotterwerk GmbH
Bilfinger Regiobau GmbH


ORTREPORT & Meier/Franz sind Katrin Murbach, Fabian Jaggi, Michael Meier und Christoph Franz. Gemeinsam realisieren sie kollaborative Kunstwerke. Ihre temporären Interventionen beschäftigen sich mit der Veränderung des urbanen Raumes und dem Verhältnis von Kunst und alltäglicher Realität. Bei ihren Interventionen im öffentlichen Raum gehen sie auf das soziale und historische Umfeld und die Funktion eines Ortes ein und beteiligen sich so mit ihren Arbeiten an aktuellen gesellschaftlichen Diskussionen. Sie verknüpfen Vergangenes mit Gegenwärtigem und machen dadurch Unsichtbares sichtbar. Ihre Bauten, die sie zeitlich befristet im öffentlichen Stadtraum installieren, sind eine Mischung aus Skulptur, Architektur und Bild. Gemeinsam verwirklichten sie bereits diverse Projekte, zuletzt das „Motel Basel“ für das Wildwuchs-Festival und die Projekte „Palais de Haslach“ und „Gutleutmatten“ für das Theater Freiburg.


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